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Als eine von wenigen Fachakademien in Bayern ermöglicht die FakS Nördlingen den Studierenden ein 3-wöchiges Auslandspraktikum. Das Praktikum wird von der Europäischen Union innerhalb des Erasmus+-Programms für berufliche Mobilität gefördert.

In landestypischen Arbeitsfeldern – Kinderkrippen, Kindertagesstätten, Grundschulen und Horten – sammeln die Praktikant/-innen wertvolle Auslands­erfahrungen. Sie lernen andere päda­gogische Konzepte kennen und reflektieren ihre eigene Ausbildung. Die Studierenden begegnen einer fremden Kultur und tauchen in deren Lebensalltag für einige Wochen ein.

Angesichts vieler Kinder mit Migrations­hinter­grund sehen sich Erzieher/-innen in ihrer Praxis mit kultureller Vielfalt konfrontiert. Durch eigene Fremdheitserfahrungen lernen sie nachzu­vollziehen, was Menschen in einem fremden Umfeld benötigen, was sie empfinden und wie bedeutungsvoll der Spracherwerb zur Integration in die Gesellschaft ist.

Im Schuljahr 2022/23 bot sich 32 Studierenden aus FakS1 und OptiPrax2 die Chance, das Praktikum in Irland, Österreich, Spanien und Frankreich abzuleisten. 10 Studierende praktizierten in Linz, 14 in Greystones in der Nähe von Dublin, fünf Studierende in Barcelona und drei Studierende in Riom.

 

FakS Nördlingen schickt die 500. Studierende ins Europapraktikum

27.755 km Luftlinie legten die 34 ERASMUS+ Studierenden der Fachakademie für Sozialpädagogik Maria Stern aus Nördlingen zurück, um an ihre Praktikumsplätze in ganz Europa zu gelangen. Am nächsten, „nur“ 285 km Luftlinie, sind die sieben Studierenden in Linz/Österreich entfernt, am weitesten weg von daheim sind die zwölf Studierenden in Greystones/Irland mit 1.250 km. Dazwischen reihen sich chronologisch auf Brescia/Italien – 370 km, Riom/Frankreich – 645 km und Barcelona/Spanien – 1.055 km.

Seit über 20 Jahren, genau seit 2001, bietet die Fachakademie für Sozialpädagogik Maria Stern Nördlingen Auslandspraktika in Europa an. Die damit verbundene große Erfahrung und die vielen Chancen spiegeln sich darin wieder, dass dieses Jahr die magische Marke der 500. Mobilität geknackt wurde. Insgesamt konnten bis heute ca. 525 Studierende im europäischen Ausland arbeiten, lernen und leben, auch ist seither das Netz stetig gewachsen und so auch dieses Jahr. Erstmals ist Italien mit Brescia Teil der Praktikumsmöglichkeiten. Die Studierenden absolvieren Praktika in Kinderkrippen, Kindergärten, Grundschulen und Horten in ganz Europa verteilt. Dabei ist es Ziel des Praktikums, seinen professionellen Horizont über eigene gewohnte Arbeitsweisen hinaus zu erweitern, indem man sich methodisch-didaktische Anregungen im Kontext anderer kultureller Umgebungen betrachtet, ausprobiert, aneignet, abwägt und ggf. adaptiert. Die Erfahrung mit weniger verbaler Sprache auskommen zu müssen und dennoch pädagogisch wirken zu können, ist ebenso herausfordernd wie lehrreich. Was können wir für unser deutsches Bildungssystem im immersiven Erleben anderer Bildungssysteme gewinnen? Diese und viele andere spannenden Fragen beschäftigen die mutigen ERASMUS+ Studierenden während ihres dreiwöchigen Einsatzes in Europa. Dieses Jahr unter der Thematik „Nachhaltig leben lernen – Vermittlung von Umweltbewusstsein in elementaren Bildungseinrichtungen im europäischen Vergleich.“ Nachhaltigkeit als europäische Zukunftsperspektive ist ein immer wichtigerer Punkt, auch in allen politischen Diskursen. So ist es gerade für Europa enorm wichtig, seinen „european green Deal“ ebenso als Prämisse zu forcieren wie die Strategie „EU fit for digital age“ zu konzeptionieren und umzusetzen. Alles beginnt dabei mit der Bildung der Bürgerinnen und Bürger der europäischen Union als die Basis dieser Gemeinschaft. Genau hier setzen unsere Studierenden in ihren drei Wochen Praktikum an, mit Upcycling Projekten, Small-Green-Farming-Aktivitäten oder Interventionen zur Bewusstseinsbildung bspw. was das Trennen von Müll angeht. Nicht nur die Bildung anderer, auch die Reflexion des eigenen ökologischen Handelns und Wirkens ist – gerade für Pädagoginnen und Pädagogen mit Vorbildfunktion – Teil des diesjährigen Projektthemas.

Neben dem Kennenlernen eines pädagogischen Alltags mit anderen Erziehungszielen als den deutschen, neuen Ideen, Methoden und Sichtweisen auf Kinder steht die europäische Idee im Zentrum des ERASMUS+ Programms. Europa als Chance, Europa als Hort für Demokratie und Zusammenhalt, Europa als verbindende Idee mit Werten und Normen und Europa als Heimat. Dies erleben die Studierenden vor allem in ihren mannigfaltigen Kulturprogrammen. Das ARS ELECTRONICA CENTER lockte die Linzgruppe in die Moderne, Wandern in Grünau am Almsee in die Natur und im exklusiven Einkaufszentrum, der PlusCity in Pasching, lockt der Konsum. Wie gut, wenn die Gruppenunterkunft einen Pool hat und man sich hier am Abend beim Grillen erholen kann. Die Brescia-Gruppe erobert sich die Lombardei mit der Burg von Brescia, Mailand und Venetien mit Venedig und auch der Gardasee als Grenze zwischen den Regionen wurde bereits ausgiebig bereist. In Frankreich stehen auch vielfältige Unternehmungen auf dem Plan der Riom-Gruppe: Stadterkundungen in Vichy und Lyon ebenso wie die wilde Natur des Naturparks „Volcans d’Auvergne“ mit dem stillen Vulkan Puy de Dôme – wohlbekannt vom Etikett einer berühmten Wassermarke – nahe der Ortschaft Volvic. Natürlich darf auch das ausgiebige Verkosten der weltberühmten französischen Küche nicht fehlen. Und so erkundet die Barcelona-Gruppe neben allerlei spanischer Tapas, den Park Guell, die Casa Batlló und natürlich die Sagrada Familia – Barcelona ist eben Gaudi, aber nicht nur, so stand weiter der Besuch der Markthalle Boqueria und „El mundo nace en cada beso“ (Die Welt entsteht nach jedem Kuss) des Künstlers und Fotografen Joan Fontcuberta auf dem Plan. Last but not least: In Irland stehen ausgiebige Strandspaziergänge und Wandertracks in den Wicklow Mountains ebenso auf dem Programm der Greystones-Gruppe wie die Erkundung der irischen Hauptstadt Dublin mit dem Trinity College inklusive der Berkeley Library mit der weltberühmten irischen Harfe, die sich auch beim Besuch der Guiness-Brauerei wiederfindet. Und so ist das ERASMUS+ Praktikum was es schon immer war, die großartige einmalige Chance professionelle Erfahrungen im europäischen Ausland sammeln zu können, ein riesiges privates wie berufliches Netz über Europa zu spannen, seine Sicht auf die Welt zu erweitern und eine echte Europäerin oder ein echter Europäer zu werden. Spätestens wenn am Ende alle Beteiligten knapp 60.000 Kilometer Mobilitätsnetz über Europa aufgespannt haben, ganz nach dem Motto „enriching lives, opening minds“ oder ganz einfach: „MAKING MEMORIES“!

(Dr. Timo Meister)